Sehr geehrte Damen und Herren,
in der Nacht vom 5. auf den 6. Februar um 4:17 Uhr verwüstete ein heftiges Erdbeben der Stärke 7,8 die Südtürkei und traf auch Syrien. Das Epizentrum lag im Bezirk Pazarcik etwa 60 km Luftlinie von der syrischen Grenze entfernt. Das Erdbeben war so heftig, dass es im gesamten Nahen Osten zu spüren war, insbesondere im Libanon und auf Zypern.
Die besonders betroffenen Gebiete einschließlich der Städte sind in Syrien Aleppo, Idlib, Latakieh, Hama, Tartous und Jablé. Das Erdbeben trifft die Menschen in einer ohnehin schon schwierigen Zeit und verursacht unter den Einwohnern dieser syrischen Städte Tausende von Opfern und Verletzte sowie schwere Zerstörung und Risse in Einrichtungen und Gebäuden. Wenige Stunden später wurden am Morgen viele Nachbeben und ein neues Erdbeben der Stärke 7,5 in der Türkei und in Nordsyrien registriert. Tausende von Häusern wurden zerstört, Familien vertrieben und dem Wetter ausgesetzt zu einer Jahreszeit, in der die Temperaturen regelmäßig unter dem Gefrierpunkt liegen und Schnee und Eisregen an der Tagesordnung sind. Es war das stärkste und tödlichste Erdbeben in Syrien seit dem Erdbeben von Aleppo im Jahr 1822 und auf der ganzen Welt nach dem von Haiti im Jahr 2010.
Jüngsten Berichten zufolge haben mehr als 41.000 Menschen ihr Leben verloren (mehr als 35.418 in der Türkei und 5.814 in Syrien). Es gibt derzeit 80.278 Verletzte. Obwohl die Gesamtzahl der betroffenen Menschen ungewiss ist, benötigen Millionen von Menschen humanitäre Hilfe. Mehr als 3,6 Millionen Menschen sind in Syrien betroffen. Diese Zahlen steigen weiter, da ganze Familien immer noch unter den Trümmern von Gebäuden begraben sind. Das Erdbeben ist das stärkste, das die Region in der Neuzeit getroffen hat. In den betroffenen Teilen Syriens wurden die Schulen deshalb bis mindestens zum 18. Februar 2023 geschlossen, während die Such-, Rettungs- und Bergungsbemühungen fortgesetzt werden. In Syrien arbeiten Teams daran, Familien und Kindern den Zugang zu Trinkwasser und sanitären Einrichtungen zu ermöglichen, eine vorrangige Maßnahme zur Vorbeugung von durch Wasser übertragenen Krankheiten.
Krankenhäuser sowie andere medizinische und Bildungseinrichtungen wurden durch die Erdbeben beschädigt oder zerstört, was zusätzliche Auswirkungen auf die Menschen haben wird.
Tausende Menschen und Familien sind gefährdet, nachdem zwei weitere verheerende Erdbeben und Dutzende von Nachbeben den Südosten der Türkei und Syrien heimgesucht haben.
Die Menschen in Syrien sind weiterhin mit einer der komplexesten humanitären Situationen der Welt konfrontiert. Durch Wasser übertragene Krankheiten stellen eine weitere tödliche Bedrohung für betroffene Kinder und Familien dar. In Syrien hat sich eine am 10. September 2022 ausgebrochene Cholera-Epidemie schnell im ganzen Land ausgebreitet, wobei Kinder besonders gefährdet sind.
Wir sind zuerst nach Aleppo gefahren. Seit den ersten Tagen des Erdbebens wurde die notwendige sogenannte „schnelle Hilfe“ (Nahrung, Medizin, Kleidung, Decken, Benzin und Diesel für Autos und Stromgeneratoren, Handschuhe, Mützen etc…) an alle Menschen in Kirchen, Gemeindesälen, Schulen und Gärten verteilt, da viele Menschen tagelang in ihren Autos verweilten (einige von ihnen leben bis heute in ihren Autos, weil sie große Angst haben).
Wir sammeln weiterhin Spenden und verschiedene Formen der Hilfe, um unser Land und alle Syrer, die Opfer dieser Katastrophe geworden sind, zu unterstützen. Und dies trotz der von der EU und der USA verhängten Sanktionen und Embargos, die die Ankunft humanitärer Hilfen in Syrien verbieten.
Im nächsten weiteren Schritt soll eine Gruppe von Familien, Studenten und Kindern materiell unterstützt werden, damit sie ihre Grundbedürfnisse decken und ihr Studium abschließen können. Unser nächstes Ziel der Unterstützung wird das Gouvernement Latakia sein, um den Opfern Hilfe zu bringen und sie in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen, dank unserer Überzeugung, dass die aktive Gegenwart Jesu in unserem Leben und in dem anderer, besonders in Zeiten der Schwierigkeiten und des Leidens, uns trägt.
Wir danken Gott für all die Hilfe und Liebe, die wir von unseren Freunden und Geschwistern erhalten. Wir versuchen diese Aufgabe trotz der wenigen Möglichkeiten und des großen Bedarfs gut zu erledigen. Wichtig ist jedoch, dass diese Arbeit eine großartige Botschaft an die Menschen weitergibt. Im Namen der Menschen denen wir helfen konnten, danke ich Ihnen und ganz besonders dem Verein Orientalische Christen in Marburg e.V. und allen, die für Syrien beten und Ihre Spenden geben.
Wir beten für Sie alle und beten für den Frieden in der Welt. Bitten wir Gott, dass wir in Freude und Frieden leben können.
Mit freundlichen Grüßen
Mayas Abboud, Archimandrit
Griechisch-Katholisch-Melkitische Kirche in Deutschland (Rum-Katholische)
https://rum-katholisch.com/
E-mail: mayasaboud@hotmail.com Mobile: 004915786377952
Fax: 004994160094175 Niedermünstergasse 6 D-93047 Regensburg